Unterstützende Arthroskopie bei Handgelenkbruch 

Wenn bei einem Speichenbruch die Bruchspalten durch die Gelenkflächen des Handgelenks verlaufen, können bleibende Gelenkschäden die Folge sein. Diese können durch Knorpelabsprengungen, Gelenkflächenstufen oder -spalten entstehen. Außerdem können zusätzliche Bandverletzungen im Bereich der Handwurzel oder am Ellenkopf auftreten und das langfristige Ausheilungsergebnis negativ beeinflussen. In der Röntgendiagnostik werden solche Begleitverletzungen oder trotz Stabilisierung verbliebene Unregelmäßigkeiten der Gelenkfläche häufig unterschätzt oder nicht erkannt. Bei der operativen Stabilisierung eines Bruchs kann daher eine gleichzeitige, unterstützende Arthroskopie hilfreich sein, um den Bruch unter arthroskopischer Sicht einzurichten und zu stabilisieren, Bandverletzungen zu erkennen und Knorpelaufbrüche zu glätten. 

 

Wie verläuft der Eingriff?

Bei einer frischen Verletzung erfolgen Bruchversorgung und Arthroskopie meist gleichzeitig. In der Regel werden Handgelenkbrüche stationär versorgt, insbesondere wenn zusätzliche Maßnahmen notwendig sind. 

Die Operation kann in einer Armbetäubung (Plexusanästhesie) oder in Vollnarkose erfolgen. Die Arthroskopie erfolgt über kleine Schnitte streckseitig am Handgelenk, wobei der Gelenkspalt durch Zug am Arm etwas aufgedehnt wird. Unabhängig davon sind operative Zugänge erforderlich, um den Bruch zu stabilisieren. 

Während der Arthroskopie werden zunächst der Bluterguss und Absplitterungen ausgespült. Anschließend wird unter direkter Sicht sichergestellt, dass der Bruch korrekt eingerichtet wird und Drähte oder Schrauben nicht in den Gelenkspalt ragen. Außerdem wird abgeklärt, ob verletzte Bänder eine entsprechende operative Versorgung erfordern.

Nach der Operation

Nach der Operation muss das Handgelenk meistens ruhiggestellt werden, zum Beispiel durch eine Gipsschiene. Die Dauer der Ruhigstellung hängt vom Bruchverlauf, der Art der Stabilisierung und dem Ausmaß der Begleitverletzungen ab.  

Typische Risiken und deren Häufigkeit

Durch die zusätzlich zur Bruchversorgung durchgeführte Arthroskopie dauert die Operation etwas länger, das Operationsrisiko erhöht sich aber nur wenig. 

Generelle Prognose nach der Operation

Die Arthroskopie kann bei schwierigen Brüchen oder Brüchen mit einem hohen Risiko für Begleitverletzungen helfen, langfristig wieder eine gute Funktion des Handgelenks herzustellen.  

Wie gelingt die Rückkehr in den Alltag, das Berufsleben und den Sport?

Während das Handgelenk noch geschient wird, müssen die Finger bereits intensiv durchbewegt werden. Über Röntgenaufnahmen wird festgestellt, wann die Ruhigstellung des Handgelenks beendet werden kann. Anschließend ist Physiotherapie erforderlich. 

Literaturhinweise

  • Deiler, S., Häberle, S., Quentmeier, P. et al. Arthroskopisch unterstützte Frakturversorgung am Handgelenk. Unfallchirurg 116, 305–310 (2013). doi.org/10.1007/s00113-012-2348-z
  • Lutz M, Erhart S, Deml C, Klestil T. Arthroskopisch gesteuerte Osteosynthese der dislozierten intraartikulären distalen Radiusfraktur [Arthroscopically assisted osteosynthesis of intraarticular distal radius fractures]. Oper Orthop Traumatol. 2016 Aug;28(4):279-90. German. doi: 10.1007/s00064-016-0448-6.