Operative Behandlung des Tennisarms

Typisch für den Tennisarm oder Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri lateralis) sind Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens, die in den Ober- und Unterarm sowie in die Hand ausstrahlen. Ursache sind Über- oder Fehlbelastungen des Muskelsehnenansatzes, z. B. durch Sportarten wie Tennis, Golf oder Krafttraining. Auch handwerkliche Tätigkeiten, schweres Tragen oder die Arbeit am Computer oder an der Supermarktkasse tragen häufig zum Entstehen eines Tennisarms bei. Wenn konservative Therapien nicht helfen, kann eine Tennisarm-Operation einen sinnvolle Option sein. 

 

Wie verläuft der Eingriff?

Grundsätzlich kann der Eingriff stationär oder ambulant erfolgen. Was besser geeignet ist, hängt von der Lebenssituation des Patienten und von vorhandenen Begleiterkrankungen ab. In jedem Fall ist zunächst ein Aufklärungsgespräch sinnvoll, bei dem der Arzt den Ablauf der Operation und typische Risiken erläutert. Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv arthroskopisch. Bei der Arthroskopie wird das gesamte Gelenk untersucht, um mögliche Begleitverletzungen am Knorpel und Bandapparat auszuschließen. Auch die mögliche Diagnose „Instabilität“ kann hier noch einmal geklärt und bestätigt werden.

Abhängig von der jeweils diagnostizierten Ursache der Beschwerden gibt es folgende Varianten eines operativen Eingriffs:

 

1. Glättung des Sehnenansatzes

Bei diesem rein arthroskopischen, minimal-invasiven Eingriff zur Glättung (Debridement) des Sehnenansatzes inspiziert der Operateur zunächst das Gelenk, in dem er über kleine Schnitte oder sogenannten Portale eine Kamera ins Gelenk einführt. Dann kann er direkt eingerissenes, degeneratives Gewebe glätten oder teilweise entfernen.

 

2. Offenes Sehnen-Debridement

Bei einem offenen Sehnen-Debridement wird ein zusätzlicher Schnitt in der Größe von ca. drei bis fünf cm an der Ellenbogenaußenseite gesetzt. Auch hier wird wieder zuerst das degenerative Gewebe entfernt, dann folgt die Refixation der Sehne an die ursprüngliche Stelle. Dies geschieht entweder mit Nähten, die direkt durch den Knochen angelegt werden (transossär), oder über spezielle Fadenanker, mit denen Fäden im Knochen verankert werden, welche die refixierte Sehne bis zur Einheilung halten sollen.

 

3. Stabilisierungs-Operation

Die Stabilisierungs-Operation wird bei Sehnenschäden mit zugleich auftretender Instabilität durchgeführt. Wegen der ausgeprägten Schädigung ist eine zusätzliche Bandersatz-Operation erforderlich. Hierfür wird entweder ein Streifen aus der Trizeps-Sehne oder aus der Gracilis-Sehne des Oberschenkels entnommen. Dieses Transplantat wird dann über Schrauben, Fadenanker oder Nahtplättchen am Knochen fixiert. Darüber werden dann die Streckersehnen fixiert.

Nach der Operation

Bei einem reinen Debridement ist eine direkte funktionelle Nachbehandlung möglich. Selten wird zur Schmerztherapie eine Gipsschiene für wenige Tage angelegt. Nach Refixation der Strecksehnen mit oder ohne Band ist ein gewisser Schutz der Rekonstruktion notwendig. Darum wird vorübergehend eine Gipsschiene angelegt, aber auch hier sollte rasch bewegt werden. Zum Schutz der Stabilität kommen Orthesen mit Gelenk und Limitierung der Beweglichkeit für vier bis sechs Wochen nach Operation zum Einsatz.

Typische Risiken und deren Häufigkeit

Es besteht das theoretische Risiko von Nervenschäden durch die Portale der Arthroskopie. Da diese streng standardisiert angelegt werden, ist das Risiko eines Nervenschadens allerdings relativ gering.

• In größeren Fallstudien werden zwischen 0,25 und vier Prozent vorübergehender Nervenirritation angegeben

• Relevante Nervenschäden mit dauerhafter Funktionseinschränkung sind vereinzelt beschrieben

• Die Bewegungseinschränkung, vor allem eine Einschränkung der Streckung >20°, werden mit 1,75 Prozent angegeben

• Tiefe, revisionspflichtige Infektionen sind mit 0,8 Prozent sehr gering

Generelle Prognose nach OP

Bei korrekter Indikation zeigt das Verfahren in kurz-und mittelfristigen Studien sehr gute postoperative Ergebnisse. Die Erfolgsraten liegen bei ca. 90 Prozent, abhängig vom Ausgangsschaden.

Wie gelingt die Rückkehr in den Alltag, das Berufsleben und den Sport?

Die Rückkehr in den Alltag gestaltet sich bei der Glättung des Sehnenansatzes relativ zügig. Generell ist von einer Arbeitsunfähigkeit für leichte Tätigkeiten von ca. zwei Wochen auszugehen, bei körperlicher Belastung von vier bis sechs Wochen. Ellenbogenbelastende Sportarten sind dann auch wieder erlaubt. Es muss aber ein Aufbautraining erfolgen, bis eine volle Wettkampffähigkeit gewährleistet ist. Hier ist mit ca. drei Monaten zu rechnen.

Bei den aufwändigeren Eingriffen ist die Rückkehr in den Alltag deutlich verzögert. Hier benötigt es ca. vier bis fünf Wochen, bis die Orthese abtrainiert ist und eine ordentliche Beweglichkeit erreicht wird. Nach ca. drei Monaten können die Sehnen langsam wieder belastet werden. Die Arbeitsfähigkeit ist nach drei bis vier Monaten (je nach Tätigkeit) wiederhergestellt. Abstützende Sportarten benötigen ca. sechs Monate Rekonvaleszenz bis zur Wettkampffähigkeit.